Weitere Eskalation in Syrien – USA greift Regierungstruppen an
Peter Orzechowski
Flugzeuge der von den USA geführten westlichen Koalition haben gestern eine Einheit der syrischen Armee angegriffen. Dabei kamen drei syrische Soldaten ums Leben, 13 wurden verletzt, zahlreiche Fahrzeuge zerstört und ein Munitionslager ging in die Luft. Aber die Eskalation in Syrien geht noch viel weiter.
Der Luftangriff soll sich in Deir ez-Zor im Osten Syriens abgespielt haben. Ein Vertreter der syrischen Regierung bestätigte den Angriff und sagte: »Der Luftangriff hat ein Munitionsdepot getroffen, das der syrischen Armee in Deir ez-Zor gehört. Laut unseren Informationen sind drei Soldaten getötet worden, 13 wurden verletzt. Drei gepanzerte Fahrzeuge und vier Militärfahrzeuge wurden auch zerstört. Das war das Werk der von den USA angeführten Koalition«.
Das syrische Außenministerium hat einen offiziellen Protest beim UN-Sicherheitsrat eingereicht. Die Kampfflugzeuge der von den USA geführten Koalition sollen neun Raketen auf das Lager der syrischen Armee abgefeuert haben. »Syrien verurteilt aufs Schärfste den Akt der Aggression durch die von den USA geführte Koalition, welche die UN-Charta und die darin enthaltenen Ziele und Prinzipien verletzt. Das Außenministerium hat dem UN-Generalsekretär und dem UN-Sicherheitsrat einen Brief übergeben«, sagte ein Sprecher des syrischen Außenministeriums.
Das Gebiet von Deir ez-Zor ist für den Islamischen Staat strategisch und wirtschaftlich sehr wichtig, denn dort befinden sich die Ölfelder, aus denen der IS das Öl stielt und dann in die Türkei verkauft. Anscheinend will Washington verhindern, dass die syrische Armee den IS vertreibt und die Ölfelder zurückholt, um damit dem IS die Einnahmequelle abzuschneiden.
Die nächste Eskalation: USA errichten Luftwaffenstützpunkt in Syrien
Die US-Streitkräfte bauen einen stillgelegten Flughafen im Nordosten Syriens ohne Genehmigung aus Damaskus und ohne UN-Mandat in einen Luftwaffenstützpunkt um. Dies meldete dielibanesische Zeitung al-Akhbar. Seit rund sechs Wochen arbeiten amerikanische Experten an neuen Start- und Landebahnen mit 2500 Metern Länge und 250 Metern Breite, damit diese von Kampfjets genutzt werden können.
Es handelt sich dabei dem Bericht zufolge um den Abu-Hajar-Flughafen, der seit 2010 nicht mehr in Betrieb ist. Dieser befindet sich in der Al-Hajar-Region in der Provinz Hasaka, welche aktuell von kurdischen Volksverteidigungseinheiten (Yekîneyên Parastina Gel, YPG)kontrolliert wird. Der Luftwaffenstützpunkt liegt südöstlich der Stadt Rimelan, eine der wichtigsten Hochburgen und das größte Waffen- und Munitionsdepot der YPG.
Die USA haben für die Nutzung und den Umbau des Flughafens keine Genehmigung von Syriens Regierung in Damaskus eingeholt. Es existiert auch kein UN-Mandat für eine Intervention in Syrien, und ein Krieg wurde bereits seit den 1940er Jahren niemandem mehr ordnungsgemäß erklärt.
In Kobanê sollen laut Sputnik News 50 US-Spezialeinheiten angekommen sein, die die von derYPG/YPJ angeführten Syrian Democratic Forces (SDF) im Vormarsch auf Raqqa unterstützensollen.
Geheimaktionen Katars?
Katar gehört wie Saudi-Arabien zu den Unterstützern radikaler Gruppierungen in Syrien. Der Kauf von Bomben sowjetischer Bauart von der Ukraine, wie dies Cyber-Berkut behauptet, könnte für »False-flag«-Aktionen gegen Russland dienen.
Wie Sputnik News berichtet, hat das Hackerkollektiv Cyber-Berkut Daten geleaked, wonach die Golfmonarchie Katar von der Ukraine Bomben des Typs OFAB-250-270 kaufen wolle. Diese Sprengkörper sowjetischer Bauart setzt Russland derzeit in Syrien bei der Bekämpfung des IS und anderer radikaler Terrorgruppen ein. Dafür würde Katar mit 2100 Dollar pro Stück sogar den dreifachen Preis zahlen, so die Hacker. Als Vermittler würde die polnische FirmaLevel 11 auftreten.
Auf den ersten Blick wirkt dieser Kauf befremdlich, da die Luftwaffe des Golfstaates französischeDassault Mirage 2000 und deutsch-französische Alpha-Jets benutzt. Diese können Bomben solcherBauart gar nicht verwenden. Diese Inkompatibilität wirft Fragen auf, die man nur mit geplanten »False-flag«-Aktionen in Syrien erklären kann, sollte sich dieser Vorwurf als wahr herausstellen.
Denkbar wäre es, diese Bomben in Gebiete zu befördern, die von Zivilisten bewohnt sind, und dort zu zünden, um dies damit der russischen Luftwaffe in die Schuhe zu schieben. Damit wäre es möglich, die russische Militärintervention zugunsten der syrischen Regierung in ein schlechtes Licht zu rücken und Russland international zu diskreditieren. Einen anderen Verwendungszweck dafür gäbe es für Katar wohl kaum.
Katar selbst hat – wie auch die Saudis, die Türken und die Amerikaner – ein großes Interesse an einem Regimewechsel in Syrien, um auf diese Weise eigene Verbündete mit an die Macht bringen zu können. So unterstützt die Golfmonarchie die islamistische Gruppierung Ahrar al-Scham, welche nach katarischer Definition zur »moderaten Opposition« in Syrien gehören würde. Auch erwägt das Königreich eine militärische Invasion in dem vom Krieg zerstörten Land. Angeblich um die Syrer »vor Gräueltaten des Regimes« zu schützen, wie Außenminister Khalid bin Mohammad al-Attiyah zu CNN sagte.
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