Naher Osten: Kriegstreiber und Terroristen-Paten verbünden sich
Peter Orzechowski
Noch gestern hatte US-Präsident Obama mehr militärische Hilfe für die internationale Anti-IS-Allianz eingefordert und prophezeit: Den Bodentruppen der US-Verbündeten stünden schwere Kämpfe bevor. Heute verkündet Saudi-Arabien eine Militärallianz mit Dutzenden muslimischen Staaten. Die Neuordnung des Nahen Ostens durch einen großen Krieg beginnt.
Insgesamt würden dem Bündnis 34 Nationen angehören, teilte das saudische Königreich in einer über die staatliche Nachrichtenagentur SPA verbreiteten Erklärung mit. Das sunnitische Saudi-Arabien werde die Führung der Allianz übernehmen. In der saudischen Hauptstadt Riad soll ein gemeinsames Zentrum zur Koordinierung und Unterstützung von Militäreinsätzen eingerichtet werden.
Wie weitgehend diese islamische Militärallianz tätig werden will, sagte der Vize-Kronprinz und Verteidigungsminister des Landes, Mohammed bin Salman, auf einer Pressekonferenz: Das neue Bündnis solle nicht nur gegen die Terror-Miliz Islamischer Staat (IS) vorgehen, sondern gegen »jede terroristische Organisation, mit der wir konfrontiert werden«. Aktionen vor allem in Syrien und im Irak würden international abgestimmt.
Es geht nicht um den IS, sondern um die Neuordnung des Nahen Ostens
Ein Blick auf die Teilnehmerländer der Allianz zeigt, worum es dem Militärbündnis in Wirklichkeit geht: Da ist der IS-Unterstützer Türkei. Ankara erhofft sich Gebietsgewinne im Irak und in Syrien.
Dann sind dabei Saudi-Arabien und seine benachbarten Golfstaaten wie die Vereinigten Arabischen Emirate. Sie wollen mit der Allianz ihren größten Rivalen, den schiitisch geprägten Iran mit seinenVerbündeten Irak und Syrien, endlich in die Knie zwingen. Genau das, was ihnen in den bisherigen Stellvertreterkriegen in Syrien und im Jemen nicht gelungen ist.
Ebenfalls Teil des Bundes ist das westafrikanische Mali, in dem NATO-Truppen – unter anderen die Bundeswehr – operieren. Auch die Krisenstaaten Tschad, Somalia und Nigeria sind dabei.
Oder Libyen, das sich gerade zur neuen IS-Kommandozentrale entwickelt. Auch der Jemen, in dem die Saudis bereits seit März Krieg führen. Besonders alarmierend: Die hochgerüstete Atommacht Pakistan gehört ebenfalls dem Bündnis an.
Es ist hinreichend belegt, dass Saudi-Arabien, die Türkei und einzelne Emirate in den vergangenen Jahren verschiedene Terrorgruppen umfangreich finanziert haben. Darum ist auch klar, dass es dem Bündnis keinesfalls – wie angekündigt – um den Kampf gegen den Terror geht.
Wenn man die Entwicklungen der letzten Wochen betrachtet, dann sieht man, dass die neue Allianz vielmehr gegen das derzeit sehr erfolgreiche Bündnis Russlands mit Syrien, dem Irak und dem Iran gerichtet ist. Weil der NATO-Staat Türkei Teil der Allianz der Saudis ist, kann davonausgegangen werden, dass sowohl dieNATO als auch die USA in die Pläne eingebunden sind.
Genau hierin liegt die Bedeutung dieser heutigen Ankündigung: Aus dem regionalen Krieg um Syrien und den Irak und dem angeblichen Kampf gegen den IS wird jetzt ein umfassender Krieg zweier Blöcke.
Und Deutschland ist durch seine – angeblich aus Bündnistreue zu Frankreich – verkündete Kriegsteilnahme aufseiten der neuen Allianz, ebenso wie etliche andere NATO-Mitglieder. Man muss kein Verschwörungstheoretiker sein, um zu erkennen, dass in einem derart ausgeweiteten Krieg die von den USA seit Langem geplante Konfrontation der NATO mit Russland ausgelöst werden kann – vielleicht sogar via Pakistan mit Atomwaffen. Das Geplänkel ist vorbei. Nahost wird zum großen Krieg eskalieren.
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Bildnachweis: "Mohammed Bin Salman al-Saud2" by Mazen AlDarrab - Sent via OTRS. Licensed under CC BY-SA 3.0 via Commons cropped
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