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Freitag, 27. November 2015

Der grassierende Erdölschmuggel des IS wird ein vorrangiges Ziel

Der grassierende Erdölschmuggel des IS wird ein vorrangiges Ziel

Redaktion

Der unverfrorene und dreiste Erdölschmuggel der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in die Türkei müsse zum vorrangigen Angriffsziel werden, um die Terrorgruppe lahmzulegen, erklärte der russische Präsident Wladimir Putin, der dabei vom französischen Staatspräsidenten François Hollande unterstützt wurde. Beide Staatschefs stimmten darin überein, dass zu allererst und vorrangig die Finanzquellen der Terroristen ausgeschaltet werden müssten. Der ausufernde Erdölschmuggel aus dem vom Islamischen Staat kontrollierten Gebieten in die Türkei müsse gestoppt werden, erklärte Putin nach seinem Treffen mit Hollande in Moskau.

»Man erkennt Erdöl-Tankwagen, die in einer Schlange aneinandergereiht bis über den Horizont hinaus reichen«, sagte der russische Präsident und erinnerte die Medien, dass das schiere Ausmaß dieses Problems bereits auf dem G20-Treffen Mitte November im türkischen Antalya zur Sprache gekommen sei. Dort hatte Putin Aufklärungsfotos und anderes Material, das von russischen Piloten aufgenommen worden war, vorgelegt.
Diese Bilder zeigten eine »mobile Erdölpipeline«, die sich aus den vom IS und den Rebellen kontrollierten Gebieten Syriens bis in die Türkei erstreckt. »Tag und Nacht bewegt sich diese Kolonne in Richtung Türkei. Die Tankfahrzeuge fahren vollgeladen dorthin und kehren von dort aus leer zurück. Wir haben es hier mit Erdöllieferungen in kommerziellem Umfang aus den von den Terroristen besetzten Gebieten Syriens zu tun.

Diese Lieferungen erfolgen ausschließlich aus den Regionen in denen Erdöl gefördert wird. Und wir können aus der Luft erkennen, wohin diese Fahrzeuge fahren«, fuhr Putin fort. »Wir gehen davon aus, dass die politische Führung der Türkei vielleicht nichts von diesen illegalen Erdöllieferungen weiß. Das ist zwar kaum vorstellbar, aber theoretisch möglich.« Aber auch in diesem Fall, so Putin weiter, entschuldige dies nicht, dass Ankara diesen illegalen Erdölschmuggel nicht unterbinde.

Putin verwies darauf, dass es keinerlei Anzeichen für Rauch aus irgendwelchen Schloten oder die Existenz kommerzieller Unternehmen gebe, die mit der Vernichtung von Öl befasst seien. Damitmüsse man aber rechnen, wenn die türkische Führung sich dieses Problems bewusst sei, das geschmuggelte Erdöl beschlagnahme und vernichte, wie sie behaupte.

»Aber wenn die oberste Führungsspitze [in der Türkei] überhaupt nichts davon weiß, dann sollte sie es schleunigst herausfinden. Ich gehe davon aus, dass in diesem Zusammenhang Korruption und geheime Absprachen im Spiel sind. Dann sollte sie [die politische Führung der Türkei] damit aufräumen«, erklärte Putin.

Der Präsident fuhr fort, der Erdölverkauf durch den IS verletze unmittelbar das Völkerrecht. Und die Erlöse aus dem Schmuggel des »schwarzen Goldes« kosteten unschuldige Menschen das Leben.

»In diesem Zusammenhang existiert bereits eine spezielle Resolution des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen. Sie untersagt den direkten Erwerb von Erdöl durch Terroristen, weil es sich hierbei nicht um irgendwelches Erdöl handelt, sondern um solches, an dem das Blut unserer Bürger klebt, da die Terroristen mit dem [so eingenommenen] Geld Waffen und Munition kaufen und dann Bluttaten begehen«, meinte er.

Aber die türkische Führung lässt sich mit den Ermittlungen, ob das vom IS geschmuggelte Erdöl letztlich in der Türkei landet, sehr viel Zeit. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan selbstwies alle Verdächtigungen, syrisches Erdöl gelange irgendwie auf illegale Weise in sein Land, als »Verleumdung« zurück.

»Diejenigen, die behaupten, wir würden vom Daesch Erdöl kaufen, müssen dies erst einmal beweisen«, sagte Erdoğan am Donnerstag laut der französischen Nachrichtenagentur AFP in dem Versuch, die Verantwortung für die Erdöleinnahmen des IS Damaskus zuzuschieben.

»Wenn sie das nicht tun, sind sie einfach nur Verleumder und sollten sich schämen. Der IS verkauft das von ihm geförderte Erdöl an Assad… Das sollten sie mit Assad besprechen, den sie unterstützen.«

Der russische Präsident erinnerte daran, dass der IS die Verantwortung für zahlreiche blutige Terroranschläge an vielen Orten weltweit, wie etwa für den Bombenanschlag auf das russische Passagierflugzeug über dem Sinai sowie die Terroranschläge in Paris vor zwei Wochen,übernommen habe.

Nach seinem Treffen mit Wladimir Putin am vergangenen Mittwoch in Moskau erklärte der französische Staatspräsident François Hollande, die Zerschlagung des Erdölhandels des Islamischen Staates müsse jetzt im Mittelpunkt des Kampfes gegen den Terror stehen.

»Es ist natürlich auch notwendig, die Ausbildungslager des IS, diejenigen Lager, in denen diese Terrorarmee ausgebildet wird, anzugreifen«, erklärte Hollande. »Aber jetzt hat es absoluten Vorrang, die Finanzierungsquelle zu zerstören, die [der Terrorgruppe] überhaupt ihre Existenz ermöglicht – und das ist in erster Linie das Erdöl.«

Die effektivste Möglichkeit, so fuhr das französische Staatsoberhaupt fort, bestehe darin, »die Tanklastwagen anzugreifen« und zu zerstören, die das Erdöl zu den Abnehmern auf dem Schwarzmarkt transportieren, »und damit dem IS Gelder in unkontrollierter Höhe in die Hände spielen«.

Das russische Außenministerium hat Ankara unterdessen aufgefordert, zu den Berichten über die mutmaßliche Beteiligung am Erdölschmuggel des IS angemessen Stellung zu beziehen. »Wir haben im Zusammenhang mit Informationen in den Medien und sozialen Netzwerken über die Verbindungen zu den Terroristen im Rahmen dieses Erdölgeschäfts und verschiedensten Arten der Unterstützung an Gruppen, die die betreffenden Aktivitäten durchführen, zahlreiche Fragen … an die türkische Seite«, erklärte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa.

Die russische Luftwaffe setzt gegenwärtig ihre Angriffe auf Terrorziele in Syrien fort und konzentriert sich dabei zunehmend auf den illegalen Erdölschmuggel der Terroristen. Allein zwischen dem 23. und 26. November flog die russische Luftwaffe 134 Angriffe auf 449 Ziele.

»Die russische Luftwaffe greift weiterhin Raffinerieanlagen in den von IS-Terroristen kontrollierten Gebieten an«, berichtete der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Generalmajor Igor Konaschenkow, am Mittwoch. In den letzten Tagen haben russische Kampfflugzeuge Erdöl-Tanklastzüge, Raffinerien und Erdöltanks im Osten Syriens zerstört.




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