Seiten

Montag, 30. November 2015

Türkei verweigert russischen Schiffen die Durchfahrt durch den Bosporus

Türkei verweigert russischen Schiffen die Durchfahrt durch den Bosporus

Redaktion

Die Türkei hat begonnen, russischen Schiffen die Durchfahrt durch den Bosporus – die Meerenge, die das Marmarameer mit dem Schwarzen Meer verbindet – zu versperren. Laut Angaben des AIS-Schiffserkennungssystems durchqueren derzeit lediglich türkische Schiffe die Meerenge und sowohl an der Einfahrt aus dem Schwarzen Meer, als auch an der Ausfahrt zum Mittelmeer, den Dardanellen, stauen sich russische Schiffe.

Darüber hinaus ist der russische Schiffsverkehr auf dem Schwarzen Meer aus Richtung Noworossijsk und Sewastopol in Richtung Bosporus zum Erliegen gekommen. Dies bestätigt indirekt eine CNN- Meldung, die Türkei habe möglicherweise russischen Schiffen die Durchfahrt durch den Bosporus und die Dardanellen verweigert.
Der Vertrag von Montreux aus dem Jahr 1936 regelt völkerrechtlich den internationalen Schiffsverkehr durch diese Wasserstraßen. Die Vereinbarung verleiht der Türkei die Kontrolle über den Bosporus und die Dardanellen. Sie garantiert in Friedenszeiten die ungehinderte Passage ziviler Schiffe und regelt die Durchfahrt von Kriegsschiffen.

Der Vertrag schränkt die Durchfahrt von Kriegsschiffen aus Ländern ein, die nicht zu den Anrainerstaaten des Schwarzen Meeres gehören.

Zahlreiche Regelungen des Abkommens sind seit vielen Jahren umstritten. Dies gilt insbesondere für die Artikel, die den militärischen Zugang der ehemaligen Sowjetunion zum Mittelmeer betreffen.

Das Abkommen, das am 20. Juli 1936 im namensgebenden Montreux Palace in der Schweiz unterzeichnet wurde, erlaubt der Türkei die Remilitarisierung der Wasserstraße. Es trat am 9.November 1936 in Kraft und wurde am 11. Dezember des gleichen Jahres in die Vertragssammlung des Völkerbundes aufgenommen und veröffentlicht. Mit einigen Ergänzungen ist der Vertrag bis heute gültig.

Das Vertragswerk besteht insgesamt aus 29 Artikeln, vier Anhängen und einem Protokoll. Die Artikel 2-7 regeln die Durchfahrt von Handelsschiffen, die Artikel 8-22 befassen sich mit der Durchfahrt von Kriegsschiffen. Das zentrale Prinzip der freien und ungehinderten Durchfahrt wird in den beiden ersten Artikeln festgehalten.

Dort heißt es in Artikel 1: »Die Hohen Vertragsparteien erkennen an und bekräftigen das Prinzip der freien Durchfahrt und des freien Schiffsverkehrs auf dem Wasser durch die Meerengen.« Und Artikel 2 legt fest, dass »[I]n Friedenszeiten Handelsschiffen bei Tag und bei Nacht, unter jeder Flagge und mit jeder Art von Ladung freie und ungehinderte Durchfahrt durch die Straßen gestattet sein soll«.

Die sogenannte Internationale Meerengen-Kommission, die seit 1920 die Kontrolle innehatte, wurde aufgelöst und der Türkei die volle militärische Kontrolle über die Meeresengen zugestanden. An den Dardanellen konnte die Türkei auch wieder Befestigungen errichten. Die Türkei wurde ermächtigt, die Meeresengen in Kriegszeiten oder im Falle einer aggressiven Bedrohung für alle ausländischen Kriegsschiffe zu schließen. Darüber hinaus konnte die Türkei Handelsschiffen, die unter der Flagge von Ländern fuhren, die mit der Türkei im Krieg standen, die Durchfahrt verweigern.

Die Türkei hat von dieser Vollmacht noch keinen Gebrauch gemacht und bisher auch noch nicht öffentlich erklärt, ob sie russischen Kriegsschiffen die Durchfahrt verweigert, weil die Türkei »voneiner Aggression« bedroht sei, oder ob die Türkei sich im »Kriegszustand« sieht. In der vergangenen Woche hatte die Türkei ein russisches Militärflugzeug über Syrien abgeschossen. Und dieser Zwischenfall hatte zu starken Spannungen zwischen den beiden Nationen geführt.

Diese jüngste Entwicklung – die Verweigerung der Durchfahrt für russische Kriegsschiffe – kann nur als massiv und erschreckend gefährlich gewertet werden. Russland die Durchfahrt zu versperren und damit die russische Schwarzmeerflotte daran zu hindern, in die Weltmeere auszulaufen oder ihren Heimathafen anzusteuern, wird von Moskau mit Sicherheit nicht hingenommen werden.

Am vergangenen Sonntag hat der russische Präsident Wladimir Putin die Verlegung von 150 000 russischen Soldaten und entsprechender militärischer Ausrüstung nach Syrien angeordnet. Zugleich hatte er die russische Grenze in der Nähe von Armenien, das wiederum an die Türkei grenzt, mit 7000 Soldaten, Panzern, Raketenwerfern und Artillerie verstärkt und »volle Kampfbereitschaft« angeordnet. In diesem Zusammenhang genießen vor allem zwei Aspektebesondere Bedeutung:
  1. Die Türkei ist ebenso wie die USA und der Großteil der europäischen Länder Vollmitglied der NATO und
  2. die Türkei ist mit dem vorsätzlichen Abschuss einer russischen Militärmaschine in der vergangenen Woche als Erste gegen Russland aggressiv vorgegangen.
Dieser Tatsachen muss man sich bewusst sein, denn als NATO-Mitglied kann die Türkei nach Art. 5 des NATO Vertrages den sogenannten »Bündnisfall« ausrufen, in dem dann alle NATO Mitglieder verpflichtet sind, die Türkei im Falle eines Angriffs zu verteidigen. Sollte sich also Russland dazu entscheiden, als Vergeltungsmaßnahme seinerseits ein türkisches Militärflugzeug abzuschießen, könnte die Türkei den Bündnisfall ausrufen, weil sie angeblich »angegriffen« worden sei, und auf diese Weise NATO-Streitkräfte zu einem Krieg gegen Russland drängen.

Deswegen sollte man nicht vergessen, dass die Türkei den ersten Schlag geführt und angegriffen hat. Bevor sich die NATO und damit die ganze Welt in einen Krieg zwischen Russland und der Türkei hineinziehen lässt, sollten alle Bürger dieser Welt bereitstehen, ihre politischen Führer daran zu erinnern, dass die Türkei den ersten Schuss abgefeuert hat.

Aber was hat die Türkei überhaupt dazu bewogen? Die Türkei hat es der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) ermöglicht, das Erdöl, das diese aus den von ihr eroberten Gebieten gestohlen hat, zu verkaufen. Das Erdöl wird von den Förderstätten in den Ländern, in denen der IS in einigen Regionen gewaltsam die Macht an sich gerissen hat, per Tanklastwagen in die Türkei gebracht und dort zu einem niedrigen Preis auf dem Schwarzmarkt verkauft.

Aus diesen Schwarzmarktverkäufen fließen dem IS täglich mehr als eine Million Dollar Einnahmen zu. Mit dem Geld kann er dann Waffen und Ausrüstung für seine anhaltenden Terroraktivitätenbezahlen. Nur ein Idiot könnte davon ausgehen, dass dies alles über die Türkei abgewickelt wird, ohne dass einige türkische Regierungsvertreter ihre Taschen mit dem Geld aus den illegalen Erdölverkäufen füllen. Kurz gesagt unterhält die Türkei offenbar rege Geschäftsbeziehungen zum IS, und Russland schädigt diese Geschäftsbeziehungen durch seine Angriffe auf den IS in Syrien.

Als Vergeltung schoss die Türkei daher eines der russischen Kampfflugzeuge ab, die Angriffe gegen IS-Stellungen flogen. Russland ist zu Recht sehr aufgebracht, und der russische Präsident erklärte, dieser Abschuss sei »ein Stich in den Rücken Russlands« und von»Helfershelfern der Terroristen« verübt worden.

Es wäre ein Zeichen erschreckender Unmoral, sollte die NATO die Türkei unter diesen Umständen verteidigen. Denn die Türkei leistet dem IS materielle Unterstützung. Und sollte die NATO ein solches Verhalten verteidigen, machte uns das alle zu Komplizen des Terrorismus.






.

Sonntag, 29. November 2015

Die Türkei lügt

Die Türkei lügt

Dr. Paul Craig Roberts

Tyler Durden von ZeroHedge hat die Angaben veröffentlicht, die Russland und die Türkei zum Flugkurs des abgeschossenen Jets gemacht haben. Wir wissen, dass die Türkei lügt. Drei Gründe sprechen dafür.

Erstens: Wann immer die Regierung eines NATO-Staates den Mund öffnet, kommt dabei eine Lüge raus.

Zweitens: Die Türkei behauptet, die SU-24 habe sich 17 Sekunden im türkischen Luftraum aufgehalten und dabei 1,85 Kilometer zurückgelegt. Das würde bedeuten, dass die SU-24 mit Abrissgeschwindigkeit geflogen wäre! Die gesamte westliche Medienlandschaft war zu inkompetent, diese Zahlen einfach mal nachzurechnen.
Drittens: Angenommen, die Türken hätte recht und der Luftraum wurde 17 Sekunden lang verletzt. 17 Sekunden sind nicht lang genug, als dass ein türkischer Kampfpilot die Genehmigung für einen derart ernsten und maßlosen Akt wie den Abschuss eines russischen Militärflugzeugs bekäme. Wäre die SU-24 mit normaler Geschwindigkeit geflogen und nicht in einem Tempo, bei dem sie sich nicht in der Luft halten kann, wäre die angebliche Verletzung des Luftraums so kurz gewesen, dass sie nicht aufgefallen wäre.

Die Türken wussten, dass die Russen so gutgläubig sein und sich auf die Absprache verlassen würden, dass es keine unangenehmen Begegnungen in der Luft geben werde. Also sagten die Türken ihren Piloten, sie sollten auf eine passende Gelegenheit warten. Warum dieser rücksichtslose Akt geplant war, erkläre ich in einem anderen Artikel.

Die Erklärung, die die Türkei gegenüber dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen abgegeben hat, verrät sich selbst als Lüge. In dem Schreiben heißt es: »An diesem Morgen (des 24. Novembers)näherten sich zwei SU-24-Flugzeuge unbekannter Nationalität dem türkischen Luftraum. Über einen Zeitraum von fünf Minuten hinweg wurden die fraglichen Flugzeuge zehn Mal über den Notkanal gewarnt und gebeten, unverzüglich ihren Kurs Richtung Süden zu ändern.«

Die Türkei konnte ausmachen, dass es sich bei den Flugzeugen um SU-24 handelte. Die SU-24 sind russische Flugzeuge. Wie kann da die Nationalität der Flugzeuge unbekannt sein? Würde die Türkei einfach auf ein unbekanntes Flugzeug schießen auf die Gefahr hin, dass es sich um einen amerikanischen oder israelischen Jet handelt?

Wenn die SU-24 für die 1,85 Kilometer 17 Sekunden benötigt, wäre sie in fünf Minuten nur knapp 33 Kilometer weit gekommen. Glaubt wirklich irgendjemand, dass ein für Überschall ausgelegtes Flugzeug 17 Sekunden lang, geschweige denn fünf Minuten lang, mit Abrissgeschwindigkeit fliegen kann?

Rechnen Sie nicht damit, dass Ihnen irgendeine westliche Regierung oder westliche Medien irgendwann einmal die Wahrheit sagen. Die Regierungen und die Medien wissen, dass die Menschen im Westen ungebildet sind, unwissend und immer bereit, jede noch so abstruse Geschichte zu schlucken. Im Westen herrscht die Matrix mit eisernem Griff, diese Tatsache müssen die Russen bedenken.

Heute Morgen hat das amerikanische Radionetzwerk NPR bestätigt, dass die Medien nur ein Propagandaorgan des Staates sind. In der Diane Rehm Show aufNPR kamen ein paar vermeintlich kluge Köpfe zu Wort. Nur ein einziger davon wusste wirklich, wovon er sprach, und zwar ein Professor vom Nahost-Institut derLondon School of Economics.

Der Rest dieser »Experten« waren die typischen, strohdoofen Amerikaner, denen nichts Besseres einfiel, als all die bekannten Lügen wiederzukäuen. »Russland greift alle an, aber nicht den IS.« Wen soll es denn sonst angreifen, da ist doch sonst niemand? Der für die Region zuständige US-General erklärte kürzlich, dass »nur noch fünf« der von uns ausgebildeten »Rebellen« am Leben seien? Und dennoch sorgen diese Lügner dafür, dass sich der Mythos der »gemäßigten Rebellen« am Leben hält.

»Die Flüchtlinge fliehen vor dem brutalen Assad.« Es fällt auf, dass es immer Assad ist, der so brutal ist, nicht der IS, der seinen Gegnern die Herzen herausgeschnitten und gegessen hat, der regelmäßig Menschen den Kopf abschlägt und die allerfurchtbarsten Grausamkeiten begeht. Aberdie »Experten« stellen sich hin und geben Assad die Schuld. Die »Experten« behaupten, die Flüchtlinge würden vor Assad fliehen, nicht vor dem IS.

Das Flüchtlingsproblem ist Assads Schuld, nicht die Schuld des IS. Es ist ohnehin alles Assads Schuld, weil er einfach nicht aufgibt und Syrien an Washingtons IS-Handlanger übergibt.

Natürlich haben die »Experten« nicht eingestanden, dass der IS ein Produkt Washingtons ist oder dass Washington bis zu den Anschlägen in Paris den IS munter mit Worten und Waffen unterstützt hat, damit sie sich gegen die russischen Luftschläge zur Wehr setzen konnten, die sowohl Washington als auch den IS kalt erwischten.

Schon außergewöhnlich, wenn man bedenkt, dass der ehemalige Leiter der Defense Intelligence Agency, einer Pentagon-Abteilung, im Fernsehen einräumte, dass Washington Verantwortung für den IS trägt.

Die gutgläubigen Amerikaner, die NPR Geld geben, unterstützen Lügen und Propaganda, die zum Tod oder zur Vertreibung von Millionen Menschen geführt haben und die uns in den Dritten Weltkrieg führen. Die Medienhuren im Westen leisten Beihilfe zu den Verbrechen, denn sie versagen bei ihrer Aufgabe, der Regierung auf die Finger zu schauen, und sie machen es unmöglich, dass die Menschen wahre Informationen bekommen. Die westlichen Medien geben den Cheerleader für Tod und Vernichtung.



.

Die Türkei, ein Bauer auf dem Schachbrett des US-NATO-Kriegs gegen Russland

Timothy Alexander Guzman

»In der Politik geschieht nichts zufällig. Wenn etwas geschieht, dann können Sie darauf wetten, dass es so geplant war«
US-Präsident Franklin D. Roosevelt

Dass die Türkei Russland provoziert hat, überrascht überhaupt nicht. Washingtons Fingerabdrücke findet man am Tatort. Lassen Sie uns die Fakten betrachten! Syrische Regierungstruppen haben zusammen mit Russland das Blatt gegen ISIS gewendet. Es ist eine bekannte Tatsache, dass die USA, Frankreich, Großbritannien, die Türkei, Israel, Saudi-Arabien und Katar zu einer bestimmten Zeit dem ISIS Waffen, Finanzierungen, Ausbildung geliefert oder sichere Zufluchtsstätten gewährt haben.
Ein Bericht von Reuters aus dem Jahr 2012 wirft der Türkei vor: »Die Türkei hat mit den Verbündeten Saudi-Arabien und Katar einen geheimen Stützpunkt eingerichtet, um den syrischen Rebellen von einer Stadt nahe der Grenze aus wichtige militärische und kommunikative Unterstützung zuzuleiten.«

Der Bericht besagte auch: Nachrichten über die vom Nahen Osten aus betriebene »Schaltstelle«, die auf den Sturz des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad hinarbeitet, unterstreichen das Ausmaß, in dem die Westmächte – die bei der Absetzung von Muammar al-Gaddafi in Libyen eine Schlüsselrolle gespielt hatten – bis jetzt ein militärisches Engagement in Syrien vermieden haben.»Es sind die Türken, die das militärisch steuern. Die Türkei ist der Hauptkoordinator / Leiter der Vorgänge. Denken Sie an ein Dreieck mit der Türkei an der Spitze und Saudi-Arabien und Katar an der Grundlinie«, sagte eine in Doha ansässige Quelle.

»Es sind die Türken«, welche die Lage in Syrien unter Washingtons Anleitung beim Versuch kontrollieren, Assad zu entfernen. Jetzt hat die Türkei ein russisches SU-24-Kampfflugzeug abgeschossen und behauptet, es habe den türkischen Luftraum verletzt. Dabei muss man eine wichtige Tatsache berücksichtigen, nämlich dass die Türkei laut einem Bericht vonMcClatchydc.com seit 2012 in Syrien eine »Pufferzone« von fünf Meilen eingerichtet hat. Es heißtdort:
»Die Türkei beansprucht seit Juni 2012, als eine syrische Luftabwehrrakete ein türkisches Kampfflugzeug abgeschossen hat, das sich in den syrischen Luftraum verirrt hatte, eine fünf Meilen breite Pufferzone in Syrien. Nach überarbeiteten Einsatzregeln, die damals in Kraft gesetzt worden waren, soll die türkische Luftwaffe jedes Ziel innerhalb von fünf Meilen vor der türkischen Grenze als Feind bewerten und entsprechend handeln.«
Die Schaffung einer Pufferzone von fünf Meilen in Syrien musste natürlich zu Konfrontationen zwischen russischen und türkischen Kampffliegern an der Grenze führen. Ankara kann jetzt behaupten, sein Luftraum (fünf Meilen vor der tatsächlichen türkischen Grenze) sei verletzt worden. Ein Artikel der Freien Syrischen Presse, der bei Global Researchunter dem Titel »Russland ›verletzt‹ türkischen Luftraum, weil die Türkei ihre Grenze ›verschoben‹ hat« erschienen ist, gibt Details zur Grenzpolitik der Türkei wieder.

Die Türkei warnte Russland vor Verletzung des »neu geschaffenen Luftraums«

Drohungen der Türkei gegen Russland gehören in den Ausgaben der wichtigsten Massenmedien inzwischen zur Normalität und bereiteten auf den Fall vor. Am 6. Oktober bestätigte ein Bericht vonReuters, dass der türkische Präsident Erdoğan Russland vor der Verletzung seines Luftraums gewarnt habe:
»Der türkische Präsident Tayyip Erdoğan warnte Russland am Dienstag, es würde viel verlieren, wenn es seine Freundschaft mit Ankara aufgäbe; er sagte ferner, die Türkei würde die Verletzung ihres Luftraums durch russische Kampfflugzeuge nicht dulden. ›Ein Angriff auf die Türkei bedeutet einen Angriff auf die NATO‹ sagte Erdoğan auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem belgischen Ministerpräsidenten in Brüssel, und weiter: ›Unser positives Verhältnis zu Russland ist bekannt. Doch wenn Russland einen Freund wie die Türkei verliert, mit der es in vielen Fragen zusammengearbeitet hat, wird es eine Menge verlieren, und das sollte es wissen.‹«
Ein Bericht vom 8. Oktober in der Zeitschrift Foreign Policy mit dem Titel »Die Türkei kritisiert Russland wegen der Angriffe in Syrien und warnt, diese könnten die Energie-Beziehungen zerreißen« bezieht Erdoğans Warnungen auf die Zusammenarbeit im Energiebereich, da Russland aufseiten der syrischen Regierung gegen die gegen Assad gerichteten Streitkräfte vorgeht:
»›Wir können die aktuelle Situation nicht hinnehmen‹, sagte Erdoğan türkischen Journalisten auf dem Weg nach Japan. Russland setzt militärische Gewalt ein, um das Regime des syrischen Führers Baschar al-Assad zu stützen und zielt auf die Rebellen gegen Assad, welche die Türkei unterstützt. Dazu haben russische Flugzeuge den Luftraum der Türkei, eines NATO-Mitglieds, verletzt. Solche Possen, sagte Erdoğan, könnten die Türkei veranlassen, andere Energielieferanten zu finden. ›Wenn nötig, kann die Türkei ihr Erdgas von vielen verschiedenen Stellen bekommen‹, sagte er.«
Russland war dabei, auf ISIS-Kämpfer zu schießen, während syrische Regierungstruppen auf dem Boden gegen diese vorgingen. Washingtons Versuch, Assad dadurch zu stürzen, dass es die (moderaten Rebellen) der ISIS unterstützte, hätte rasch und entschlossen erfolgen können. Dazu kam es aber nicht. Der ISIS ist stärker geworden. Washington drängt nun Ankara in einen Konflikt mit Russland, um den Erfolg Russlands zu stören. Nach dem Abschuss der SU-24 kann Ankara jetzt leicht sagen: »Ich habe euch gewarnt.«

Die Türkei und ihre bisherige Geschichte mit Genoziden

Die Türkei ist ein US-Vasallenstaat und war früher ein Imperium (das Ottomanische und Byzantinische Reich). Laut Bloomberg News aus dem Jahr 2014 ist die Türkei nach Saudi-Arabien und Indien der drittgrößte Bezieher von US-Waffen (die russische Suchoi SU-24 wurde von einer in den USA hergestellten F-16 abgeschossen). Das russische Flugzeug wurde abgeschossen, weil es angeblich 17 Sekunden lang türkisches Gebiet überflogen hatte. Demgegenüber ist die Türkei seit 2008 8693 Mal in den griechischen Luftraum eingedrungen, obwohl die Türkei ein Mitgliedsstaat derNATO ist. Eine Tabelle, welche die Universität von Thessalien 2014 aus Daten des griechischen Militärs zusammengestellt hat, gibt die Anzahl der Verstöße wie folgt wieder:

Unwillkommene Besucher. Die Verletzungen des griechischen Luftraums durch die türkische Luftwaffe stiegen 2014 sprunghaft an.

Der Türkei sind Aggressionen nicht fremd. Noch im Osmanischen Reich fand der »Völkermord an den Armeniern von 1915« statt. Dabei starben über 1,5 Millionen Armenier und andere Minderheiten, einschließlich Assyrer und osmanische Griechen. Die Türkei hat zahlreiche Menschenrechtsverletzungen an verschiedenen Minderheiten begangen.

Über zwei Jahrhunderte lang fanden Konflikte zwischen der türkischen Regierung und verschiedenen kurdischen Gruppen (Minderheiten) statt, die ein unabhängiges Kurdistan anstrebten oder innerhalb der Türkei einen autonomen Status, der dem kurdischen Volk politische und bürgerliche Rechte einräumen würde. Eine der wichtigsten Gruppen, die Arbeiterpartei Kurdistans, auch als »PKK« bekannt, hatte sich mit der Türkei seit ihrer Gründung im Jahr 1923 aufgrund kultureller Diskriminierung und umfangreicher Massaker überworfen.

Griechenland und die Türkei haben mehrere Kriege mit einander geführt und sich seit den 1950er Jahren um das Territorium Zyperns gestritten. Dieser Streit eskalierte im Jahr 1974, als die Türkei nach dem zyprischen Staatsstreich, den die von den USA gestützte griechische Junta und die zyprische Nationalgarde durchgeführt hatten, in Zypern einmarschiert ist. Das Ergebnis war die Übernahme von 40 Prozent des Landes und die Vertreibung von 180 000 griechischen Zyprioten trotz der Einwände vonseiten des UN-Sicherheitsrats.

Im August 1974 wurde eine Waffenstillstandslinie festgelegt, welche zur UN-Pufferzone wurde, auf die man sich heute als »Grüne Linie« bezieht. Was war der Grund für die Invasion der Türkei? Es ging darum, die Verfassung der Republik Zypern, die von den Putschisten aufgehoben worden war, wieder herzustellen und darum, die türkisch-zyprische Minderheit auf der Insel, die weniger als 18 Prozent der Bevölkerung stellte, zu schützen. Doch in Wirklichkeit wurde der Coup, so rechtswidrig er war, als Vorwand benutzt, um die Invasion zu rechtfertigen. Mit anderen Worten, die türkische Regierung hat selbst seit sehr langer Zeit in internationalen Angelegenheiten schmutzige Hände.

Was kommt als Nächstes?

Die Türkei hatte ISIS im Auftrag der strategischen Ziele Washingtons unterstützt, um Assad zu stürzen und hat vom Öl, das in Syrien gestohlen worden war, profitiert. Die Türkei gehorcht dem Diktat Washingtons. Die Türkei hat eine russische SU-24 abgeschossen, um Russland in einen Krieg mit der NATO, die unter der Kontrolle Washingtons steht, zu provozieren. Mit Sicherheit hat die Türkei dafür grünes Licht von der Regierung Obama bekommen.

Putin sagte: »Die Türkei ist Russland in den Rücken gefallen.« Natürlich! Was hat Putin von einem US-Vasallenstaat anderes erwartet? Gute Beziehungen in Bezug auf Handel und Tourismus spielen keine Rolle. Abgesehen davon ist die Europäische Union der Führung Washingtons gefolgt und hatSanktionen gegen russische Unternehmen verhängt. Das hat die Europäer verärgert, die tatsächlich mit Russland Geschäfte machen. Die Folgen der Washingtoner Politik sind für die Europäische Union nach hinten losgegangen. Die Geschäftsbeziehungen haben seitdem abgenommen.

Anscheinend kann die türkische politische Elite ihre DNS noch aus den alten Tagen des Osmanischen Reiches herleiten. Vielleicht will sie wieder ein Mini-Imperium direkt neben dem von Washington unterstützten Mini-Empire Israels errichten. Es wird ein schwerer Fehler für die Türkei sein, sollte es mit der Unterstützung der NATO zu einem Konflikt mit Russland kommen, was ich zu diesem Zeitpunkt noch bezweifle.

Russland ist eine Weltmacht, für die ein sehr gewichtiger Faktor spricht. Es kämpft nämlich gegen zahlreiche Terrororganisationen, die der Westen und seine verbrecherischen Verbündeten gegründet haben. Ankara steht eindeutig auf der falschen Seite der Geschichte und sollte seine Außenpolitik überdenken, welche die eigene Nation auf Betreiben Washingtons in einen Dritten Weltkrieg hineinziehen könnte.





.

Hände weg von Syrien!

Hände weg von Syrien!

Willy Wimmer

Jetzt wird in Berlin die Axt angelegt. Die Republik soll eine andere werden. Das zeigt sich in der Migrationsfrage. Menschlichkeit war bislang staatliche Fehlanzeige. Als in diesem Jahr an die Schlußakte von Helsinki aus dem Jahre 1975 erinnert wurde, da hat man die Mahnung aus dem Text von vor vierzig Jahren schamhaft ignoriert. Schon damals wurde auf das Mittelmeer und den südlichen Rand desselben als großes Sorgenkind hingewiesen. Man ahnte und wußte, was sich da zwischen Israel und Marokko entwickeln würde.

Kohl und Kinkel haben mit anderen Europäern nach der Wiedervereinigung Plänezur Integration und Stabilisierung dieser Großregion geschmiedet, die spätestens 1994 von den USA und Israel in die Ecke gefegt worden sind.

Merkel schleift die Eckpfeiler der westlichen Zivilisation

Schutzlose Grenzen, hunderttausende Menschen, die sich unerkannt im Lande aufhalten, alles das zerstört die Pfeiler unserer westlichen Zivilisation. Souveränität und territoriale Integrität, das waren die Errungenschaften des westfälischen Friedens aus dem Jahre 1648. Wie alle anderen Friedensschlüsse seither zogen diese beiden Grundsätze die Konsequenzen aus den kriegerischen Verheerungen zuvor, die unser Land und weite Teile Europas zerstört hatten.

Das verstockte Beharren der Bundeskanzlerin auf Fehlentscheidungen schlimmster Art aus dem Sommer dieses Jahres war es nicht alleine, das die Substanz unseres Staates in diesem Kontext zerstört hatte. Sie und andere wußten seit langer Zeit, was sich an den Grenzen Europas zusammengebraut hatte.

Weder Sie noch andere haben überhaupt die Konsequenzen daraus gezogen und gehandelt. Sie und andere haben auch nicht gehandelt, als sich die Dimension der sommerlichen Fehlentscheidungen klar herausgestellt hat. Die Bestimmungen, die offene Grenzen in Europa und den Schutz unserer Außengrenzen erst möglich gemacht hatten, wurden weiter in dem illegalen Zustand belassen. Die Verfassungsposition des Deutschen Bundestages wurde unter dröhnendem Schweigen seines Präsidenten in die beseitigt. In Berlin ist es nicht weit mehr bis zur Volkskammer und die Kroll-Oper läßt grüßen.

Fluchtursachen bekämpfen heißt Merkel bekämpfen

Substanzloses Gerede der Bundeskanzlerin geht bei den deutschen Einpeitsch-Medien glatt durch. So auch die mantra-artigen Beschwörungen von der »Bekämpfung der Fluchtursachen«. Warum sollte das deutsche Volk nicht einmal genauer hinsehen? Diejenigen, die derzeit an der mazedonischen Grenze noch durchgelassen werden, stammen aus Afghanistan, Irak und Syrien.

Die Bundeskanzlerin weiß besser als jeder andere, wie sehr die USA die Auflösung des Staates Afghanistan und die Leiden der Menschen in Afghanistan verursacht haben. Die in die Luft gejagten Hochzeitsgesellschaften sind doch nur ein Ausdruck dessen, was das westliche Bündnis in einem Land angestellt hat, das schon 2004 nach Aussage seines Präsidenten Karsai den Frieden hätte haben können. Mord und Totschlag, dafür steht seit 1999 die NATO als ehemaliges westlichesVerteidigungsbündnis.

Kriegsgeiler als man sich in Berlin beim heraufziehenden Irak-Krieg der USA und der üblichen Verdächtigen, vor allem in der Person von Tony Blair, zeigen durfte, ging es wirklich nicht. Die heutige Bundeskanzlerin fiel öffentlichkeitswirksam ihrem Vorgänger im Amt, Gerhard Schröder, in den Rücken. Verpaßte Gelegenheit, bei der Zerstörung des Irak dabei sein zu können. Man muß nicht ins Ausland fliehen, wenn man in Teilen des Irak nicht unter die Fuchtel des IS geraten will.

Aber das Schwadronieren der Bundeskanzlerin über Fluchtursachen im Falle des Irak macht nur deutlich, daß es die von ihr persönlich propagierte Politik war und ist, die erst Fluchtursachen schafft. Wie im übrigen auch durch das deutsche Kürzen von Hilfsgeldern an die UN, wie wir jetzt schmerzlich feststellen.

Jetzt Syrien?

Das Ermächtigungsgesetz für eine deutsche Beteiligung an einem völkerrechtswidrigen Krieg gegen Syrien soll in diesen Tagen durch die Reststruktur des demokratischen Deutschland in Berlin gepeitscht werden.Um es ganz klar zu sagen. In Übereinstimmung mit dem Völkerrecht und nur das wird durch die Charta der Vereinten Nationen in Zusammenhang mit kriegerischen Handlungen akzeptiert und dargestellt, handelt nur die legitime syrische Regierung in der Verteidigung Syriens.

Das gilt selbstverständlich auch für jene Staaten wie die Russische Föderation, die durch die legitime Regierung in Syrien um Hilfe gebeten worden sind. Es ist fast traditionelle Politik der USA, sich einen Dreck um das Völkerrecht zu scheren. Sie agieren lieber nach dem Gesetz des Dschungels, wenn sie-und das gilt auch für andere Staaten des sogenannten Westens- ohne Zustimmung durch die syrische Regierung auf syrischem Staatsgebiet kriegerische Handlungen durchführen.

Solidarität für Frankreich wo Frankreich keine Solidarität für Europa und Deutschland zeigt?

Die Tragödie in Paris und der dortige Massenmord fordern deutsches Handeln bei diesen Straftaten heraus, die sich auf diese Verbrechen beziehen. Das wiegt umso schwerer, als erneut sich Hinweise auf unser Land ergeben haben, das sich durch die Vorgehensweise der eigenen Regierung als im Inneren unkontrollierbar herausgestellt hat. Selbstverständlich und mit aller Substanz, zu der der deutsche Staat noch fähig ist, nachdem ihn die Forderungen aus Übersee auf einen »lean state« in Übereinstimmung mit »shareholder value« zum Krüppel geschlagen haben.

In Zusammenhang mit Syrien hat die Französische Republik schon zu einer Zeit vor dem Ausbruch des syrischen Bürgerkrieges durch Operationen von Spezialkräften jene Fakten geschaffen, die den Bürgerkrieg erst haben entflammen lassen. Das konnte man in aller Breite den internationalen Medien entnehmen. Gemeinsam mit den weiteren kriegstreibenden Mächten wie den USA, Großbritannien, Saudi Arabien und Katar hat man Umstände gefördert, die auf die bekannten Schwachstellen in Syrien gezielt haben.

Dabei hatte man zur Änderung der Lage in Europa stets die russische Schwarzmeerflotte auf der Krim in ihrer damaligen Versorgungsfunktion für den syrischen Mittelmeerhafen Latakia voll im Blick. Diese Mächte haben erst das Elend hervorgerufen, in der sich offenbar niemand mehr um den Schutz der Menschen in Syrien gekümmert hat, auch nicht die syrische Regierung. Ein Recht derfranzösischen Regierung für ihr heutiges Vorgehen in Syrien besteht keinesfalls. Die einzige Legitimation hat Frankreich von Anfang an ausgeschlagen: ein Mandat des Sicherheitsrates des UN.

Das koloniale Frankreich zerstört willentlich die Grundlage für europäische Sicherheit

Das haben wir schon bei Libyen schmerzlich erfahren müssen. Was ist das für eine befreundete Regierung, die Staats-und Regierungschefs nach Paris einlädt, um das Vorgehen gegen Libyen zu besprechen und noch vor der Ankunft der Regierungsverantwortlichen die Bomber gen Tripolis fliegen ließ?. In Paris sitzt der koloniale Colt zu locker und wir geraten in des Teufels Küche, wenn wir uns an der Seite von Paris und nicht des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen in kriegerische Abenteuer hineinziehen lassen.

Es war nach dem Zweiten Weltkrieg und den Tribunalen von Nürnberg der Königsweg für Deutschland, aus den Schatten der von den Verbrechern zu verantwortenden Jahre zwischen 1933 und 1945 wieder heraustreten zu können. Eine der besten Verfassungen der Welt und die strikte Beachtung des Völkerrechts schienen die einzige Möglichkeit zu sein und Deutschland hat diese Möglichkeit bis 1999 genutzt, als ein deutscher Bundeskanzler das Verbot eines von deutschem Boden ausgehenden Angriffskrieges mit dem völkerrechtswidrigen Krieg gegen Jugoslawien schlichtweg kippte.

Ohne Mandat durch den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen schließt Deutschland mit einer Beteiligung am syrischen Bürgerkrieg an der Seite Frankreichs an die Politik von 1939 an. In Berlinentfaltet sich derzeit die ganze Tragik der deutschen »Öffentlichen Verwaltung«. Selbst die Bundesregierungen in Bonn verfügten über Ministerien, die jeden Gesetzentwurf fertigen konnten. Heute braucht man da angelsächsische Anwaltsfabriken.

So sind auch die Argumente rechtlicher Art, die man für den Einsatz deutscher Kampfflugzeuge an der Seite des französischen Partners heranzieht. Winkeladvokaten haben das argumentative Gesetz des Handelns in Berlin voll in der Hand, denn alles das, was man hören und lesen kann, hat nur ein Ziel: über eine deutsche Kriegsbeteiligung an den Bestimmungen der Vereinten Nationen vorbei diese Organisation in ihrer Funktion für den Weltfrieden endgültig zu zerstören und die seit dem Jugoslawien-Krieg angestrebte Rolle der NATO voll ausleben zu können.

Auf diese Welt bereiten sich derzeit die USA vor

Diplomaten weisen derzeit darauf hin, daß sich die USA in internationalen Organisationen, wie in der OSZE, gezielt sprachlos stellen. Man verweigert sich den Gepflogenheiten und läßt Abgeordnete nicht mehr an den vorgesehenen Sitzungen teilnehmen. Das hatten wir in der ersten Hälfte der neunziger Jahre schon einmal, als amerikanische Senatoren ihre Land zu diesen Zwecken nicht mehr verlassen durften.

Das Ergebnis: die USA kamen als Aggressionsmacht auf dem euro-asiatischen Kontinent aus diesem Prozeß heraus. Blüht uns wieder eine solche Erfahrung, diesmal gegen die BRICS? Syrien verheißt nichts Gutes und Deutschland ist wieder dabei, wenn es um die Zerstörung unserer zivilisatorischen Grundpfeiler geht. Die Frage, ob wir etwas aus der Vergangenheit gelernt haben, kann uns getrost im Hals stecken bleiben.





.

Samstag, 28. November 2015

Google kauft Drohnenhersteller Titan Aerospace

Google kauft Drohnenhersteller Titan Aerospace

J. D. Heyes

Jetzt ist es offiziell: Google ist nicht mehr »nur ein Medienunternehmen«. Oder eine Suchmaschine natürlich. Nein, Google hat sich zu einem Technologieunternehmen gewandelt, und zwar einem, das mit Robotik und jetzt auch mit Drohnen aufwartet.
Der Technik-Gigant hat kürzlich einen Hersteller von solarbetriebenen Drohnen aufgekauft –interessanterweise ein Unternehmen, an dem auch ein anderer Technik-Gigant, nämlich Facebook, Inc., interessiert war. Offensichtlich kämpfen die beiden Konzerne darum, »ihren
Einfluss auszuweiten und weitere Nutzer in den entferntesten Winkeln der Welt zu finden«, schrieb das Wall Street Journal (WSJ) über den Kauf.


Den Kaufpreis für die in New Mexico ansässige Firma Titan Aerospace hat Google nicht bekannt gegeben. Titan Aerospace entwickelt große Drohnen, die mehrere Jahre lang nonstop fliegen sollen. Vertreter von Google seien überzeugt, dass sich die Technologie nutzen ließe, um Bilder zu sammeln und Onlinedienste auch in entlegenen Gebieten der Welt anzubieten, berichtet das WSJ.

Anfang des Jahres hatte Facebook über den Kauf von Titan verhandelt, Google bot jedoch an, das beste Angebot des Social-Media-Unternehmens zu überbieten, wie ein Informant, der mit den Verhandlungen vertraut war, dem WSJ erzählte. Facebook willigte später ein, für 20 Millionen Dollar das in England ansässige Raumfahrtunternehmen Ascenta zu übernehmen, das an ähnlichen solarbetriebenen Drohnen arbeitet.

Internetverbindungen für die ganze Welt?
Das WSJ berichtete:
Die Drohnenhersteller stehen an der Schwelle einer vielversprechenden, aber noch weitgehend unerprobten Technologie, Internetzugang für Teile der Welt zu ermöglichen, die nicht von Telefonleitungen oder Handymasten abgedeckt werden. Branchenbeobachtern zufolge seien jedoch noch technische Herausforderungen zu bewältigen. SelbstAmazon.com Inc., das weniger komplizierte Fluggeräte für kurzfristige Lieferungen entwickelt, sagt, seine Drohnen würden erst in vier bis fünf Jahren einsatzbereit sein.
Bis auf Weiteres werden Titan und seine etwa 20 Mitarbeiter in New Mexico bleiben. Das Unternehmen wird auch weiter von seinem derzeitigen Chef Vern Raburn geleitet, einem Veteranen der Technikbranche, der zuvor Chef von Symantec Corp. und der Verbraucherprodukt-Abteilung von Microsoft Corp. war.

Die 2012 gegründete Firma Titan bestätigte am 14. April auf ihrer Website den Kauf durch Googleund verwies weitere Medienanfragen an die Presseabteilung von Google. Nach Angaben vonGoogle-Vertretern wird Titan sehr eng mit dem eigenen Project Loon zusammenarbeiten, das Ballons baut, die in großer Höhe fliegen und Signale in Regionen senden werden, die gegenwärtig nicht mit dem Internet verbunden sind. Darüber hinaus erklärte der Technik-Gigant, Titan könneauch mit Makami zusammenarbeiten,einem früheren Google-Projekt, das luftgetragene Windturbinen für effektive Stromgewinnung entwickelt.

Experten vermuten, dass Google undFacebook deshalb an der Entwicklung solarbetriebener Drohnen zur Bereitstellung von Internetverbindungen interessiert sind, weil Ballons zu sehr Wetterwechseln ausgesetzt sind.

Nach Angaben von Titan könnten seine Drohnen in Echtzeit hochauflösende Bilder der Erde erstellen und auch atmosphärische Sensoren tragen und Support für Voice- und Datendienste geben. Eine solche Technologie käme anderen Geschäftszweigen von Google, wie beispielsweise Google Maps, zugute. »Wir stehen erst am Anfang, aber atmosphärische Satelliten könnten helfen, Millionen von Menschen den Zugang zum Internet zu bringen und andere Probleme zu lösen, beispielsweise bei der Katastrophenhilfe oder bei Umweltschäden wie Abholzung«, sagte ein Google-Sprecher in einer Mitteilung.

Google, der Verteidigungs-Dienstleister

Es ist nicht Googles erster Vorstoß, Technologie jenseits von Internetalgorithmen aufzukaufen. Laut einer Analyse der US-Website NaturalNews kauft Google seit 2010 in rasantem Tempo andere Unternehmen auf, die Rate liegt bei einem pro Woche. Der Konzern machte im Dezember Schlagzeilen, als er Boston Dynamics aufkaufte, damals die letzte in einer Reihe von Übernahmen von Robotikfirmen, eine seltsame Initiative unter der Leitung des früheren Android-Chefs Andy Rubin.

Zu den Robotern aus dem Labor von Boston Dynamics, die krabbeln, springen und galoppieren können, gehören Big Dog, eine vierbeinige Maschine, die unebenes Gelände wie verschneiten Waldboden überqueren kann – sogar, wenn sie von ihren Machern getreten wird –, und Cheetah, die bisher mit knapp 47 Stundenkilometern den Rekord für den schnellsten Robotern auf Beinen hält.

Eine Reihe der Geschöpfe von Boston Dynamics sind mit finanzieller Unterstützung der geheimen Entwicklungsabteilung DARPA des US-Verteidigungsministeriums entwickelt worden. »DARPA« steht für »Defense Advanced Research Projects Agency«, die Abteilung war seit ihrer Gründung im Jahr 1958 für einen Großteil der High-Tech-Systeme des Pentagons zuständig.



Quellen:








Interesse an mehr Hintergrundinformationen?


Werfen Sie einen Blick hinter die Kulissen der Macht – und erfahren Sie, was die Massenmedien Ihnen verschweigen!

Lesen Sie weitere brisante Informationen im neuen KOPP ExklusivKOPP Exklusiv wird grundsätzlich nicht an die Presse verschickt und dient ausschließlich zu Ihrer persönlichen Information. Jede Ausgabe ist gründlich recherchiert, im Klartext geschrieben und setzt Maßstäbe für einen kritischen Informationsdienst, der nur unter ausgewählten Lesern zirkuliert und nur im Abonnement zu beziehen ist.

In der aktuellen Ausgabe finden sie unabhängige Hintergrundinformationen unter anderem zu folgenden Themen:

  • So spioniert das Finanzamt die Bürger aus
  • EU will Abzocke von Autofahrern ausweiten
  • Ketzerische Tinte: Das Jesus-Geheimnis
  • Geheimdienste: So endete Flug MH370


Das alles und viele weitere Kurzberichte im neuen KOPP Exklusiv, fordern Sie noch heute Ihr Probeabonnement an!

China stellt Anti-Drohnen-Laser vor, der »Kleinflugkörper« innerhalb von fünf Sekunden abschießt

China stellt Anti-Drohnen-Laser vor, der »Kleinflugkörper« innerhalb von fünf Sekunden abschießt

Redaktion

China hat ein neu entwickeltes, hochpräzises Lasersystem zur Drohnenabwehr erfolgreich getestet. Die Eigenentwicklung hat eine Reichweite von zwei Kilometern und kann innerhalb von fünf Sekunden nach Erfassung eines Ziels »unterschiedliche kleine Fluggeräte« abschießen.

Das System ist sehr schnell, sehr präzise und arbeitet mit geringer Lärmentwicklung. Es ist dafür ausgelegt, unbewaffnete Kleindrohnen zu vernichten, die unterhalb von 500 Metern Höhe und mit einer Geschwindigkeit von weniger als 50 Meter pro Sekunde fliegen, wie die staatliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua mitteilte. Sie berief sich bei ihren Angaben auf die Chinesische Akademie für Technische Physik, einen der Hersteller.

Bei einem kürzlich erfolgten Test holte das Gerät erfolgreich über 30 Drohnen vom Himmel und erreichte dabei eine Trefferquote von 100 Prozent, so die Pressemitteilung. Das Lasersystem wird voraussichtlich bei großen Ereignissen in Metropolregionen zum Einsatz kommen, um dort zur Sicherheit beizutragen.

»Derartige Drohnen abzufangen ist normalerweise die Aufgabe von Scharfschützen und Hubschraubern, aber ihre Erfolgsquote ist nicht so hoch und Fehler bei der Präzision können zu unerwünschten Schäden führen«, sagte Yi Jinsong, Manager bei China Jiuyuan Hi-Tech Equipment.

Gegenüber Xinhua erklärte Yi, kleine unbemannte Drohnen seien vergleichsweise günstig und vergleichsweise einfach zu nutzen, was sie für Terroristen interessant mache. Bedenken wurden zuletzt laut, was ungenehmigte Vermessungsaktivitäten per Drohne anging und was dies fürNegativfolgen für militärische und zivile Luftaktivitäten haben könnte.

Die Akademie arbeitet derzeit an ähnlichen Lasersystemen mit mehr Leistung und größerer Reichweite, wie Xinhuaberichtete. In den vergangenen Jahren boomte die Drohnenindustrie stark. Gefragt sind vor allem kleine, schwer zu erfassende Drohnen, die nicht einfach abzuschießen sind.

Das US-Militär soll eine neue Drohne bekommen, die in eine Uniformtasche passt und gerade einmal 80 Gramm wiegt. Der »Extreme Access Pocket Flyer« kann bis zu zwei Stunden fliegen und übermittelt dabei ständig Videoaufnahmen in HD-Qualität, wofür er nicht einmal eine WLAN-Verbindung benötigt.

Die überparteiliche Denkfabrik Stimson Center kommt in einer Studie zu dem Schluss, die USA hätten »die weltweit größte und technisch ausgereifteste Flotte militärisch nutzbarer unbemannter Luftfahrzeuge (UAV)«allerdings werden die Vereinigten Staaten wahrscheinlich ihre weltweite Führungsposition bei der Entwicklung innovativer Drohnentechnik nicht halten können.

2012 hatten die amerikanischen Streitkräfte mindestens 678 Drohnen im Einsatz, wie eine Studie des International Institute for Strategic Studies ergab. Das berichtete die britische TageszeitungThe Guardian.


.

Vampir-Drohnen«: Pentagon-Denkfabrik plant ICARUS

Vampir-Drohnen«: Pentagon-Denkfabrik plant ICARUS

Andreas von Rétyi

Die führende Denkfabrik des US-Verteidigungsministeriums zielt nun auf die Entwicklung einer neuen Form von Drohnen ab. In einem aktuellen Projekt will die DARPA gespenstische Flugkörper schaffen, die ihren Auftrag zuverlässig erfüllen und sich dann selbst im Nichts auflösen, beispielsweise bald nach Anbruch der bürgerlichen Dämmerung. Auf den Spuren der Spurlosigkeit.

Dahinschmelzen wie Butter in der Sonne, dieses Bild erhält fürs Pentagon nun eine ganz eigene Bedeutung. Die technologischen Vordenker des US-Verteidigungsministeriums haben neue Visionen, was eine Drohne alles können muss – wenn auch nicht unbedingt jede Drohne gleichermaßen.
Bei so manchen Einsätzen scheint es den Betreibern allerdings wünschenswert, könnte sich ihr ohnehin ferngelenktes Fluggerät nach erfolgtem und möglichst erfolgreichem Einsatz einfach »in Luft« auflösen.

Bestenfalls keine Spuren hinterlassen, das kann vor allem bei militärischen wie auch geheimdienstlichen Missionen von entscheidendem Vorteil sein.

Doch die Pentagon-Denkfabrik DARPA hebt demgegenüber lieber die praktikable Seite hervor. Man stelle sich Drohnen vor, die bei Naturkatastrophen und Rettungseinsätzen die nötigen Versorgungspakete überbringen. Da müsste nichts mehr zeitaufwendig ausgepackt oder entsorgt werden; nach Ablieferung der Güter eliminierte sich das kleine und kostengünstige Fluggerät selbst – eine »Einwegdrohne« also.

Das Ganze soll in rund 26 Monaten nach einer zweistufigen Entwicklungsphase realisiert sein. Der Vertrag mit den Entwicklern muss allerdings noch unterschrieben werden. Kostenpunkt für dieUmsetzung: rund acht Millionen US-Dollar. Projektname: ICARUS.

Hinter dem Akronym verbergen sich die wesentlichen Aufgaben. Inbound, Controlled, Air-Releasable, Unrecoverable Systems, so lautet die Langform davon, somit also in etwa ein kontrolliertes System zur Anlieferung, das in der Luft ausgesetzt werden kann, jedoch nicht wieder einsetzbar ist.

Natürlich spielt der Name auf die griechische Sage von Ikarus an, der mit seinem Vater Dädalus aus dem Labyrinth des Minotauros floh. Für die einzig mögliche Flucht auf dem Luftweg bastelte Dädalus für sich und seinen Sohn Flügel aus Wachs und Federn.

Allerdings ignorierte Ikarus die eindringliche väterliche Warnung, der Sonne nicht zu nahezukommen, und prompt schmolzen die Flügel des Ikarus, der daraufhin ins Meer stürzte.

Genau diese Unbeständigkeit ist das erklärte Ziel der DARPA-Konstrukteure. Sie arbeiten mit verschwindenden programmierbaren Ressourcen – Vanishing Programmable Resources (VAPR), um ihre Drohnen absichtlich mit vergänglicher Elektronik auszustatten. Gerade in modernen Kampfsituationen spielt Elektronik selbstverständlich eine Schlüsselrolle, wobei die DARPA erklärt,es sei nahezu unmöglich, später dann jedem einzelnen Gerät nachzuspüren und es aufzufinden.

Daher sammelten sie sich unbeabsichtigter Weise mehr und mehr in der Umgebung an. Und das ist natürlich nicht schön. Das Argument wirkt eher zynisch – da werden bei kriegerischen Aktionen weite Landschaften verwüstet, Ansiedlungen zerstört, Menschen getötet, aber man macht sich Sorgen um den Umweltschutz.

Sicher ist Ökologie nicht der Hauptgrund, im Pentagon nun über Technologien nachzudenken, die sich nach einiger Zeit zersetzen. Natürlich muss das auch die DARPA eingestehen, und wenn nur durch die Erwähnung einiger weiterer, wohl triftigerer Gründe für die Neuentwicklung.

So würden möglicherweise die militärisch genutzten Gerätschaften von Unbefugten gefunden und dann auch verwendet, dabei komme es dann nicht nur zur Verletzung geistigen Eigentums, sondern auch zur Preisgabe des erreichten technologischen Vorteils.

VAPR versucht, elektronische Komponenten zu schaffen, die unter anderem per gezieltem Auslösereiz in einer kontrollierten Weise physisch verschwinden, wobei diese vergänglicheElektronik zwar vergleichbare Leistungen typisch kommerzieller Massenelektronik ausweisen soll, jedoch kombiniert mit einer programmierbaren Existenzdauer, die entweder direkt bestimmt wird oder aber in Abhängigkeit vom Einsatzgebiet individuell reagiert.

Ganze Netzwerke von Sensoren, die sich dann in ihrer natürlichen Umgebung auflösen, medizinische Diagnosegeräte, die Behandlung und Gesundheitsüberwachung im Gelände und vieles mehr wären denkbare Anwendungen, jede für eine festgelegte Zeitspanne und keinen Moment länger.

Wenn es um Drohnen geht, soll diese VAPR-Technologie wie erwähnt im Rahmen von ICARUS verwendet werden, wobei die leichten Fluggeräte verschiedene Grundforderungen erfüllen sollen. So sollen sie ein 1,5 Kilogramm schweres Paket innerhalb von etwa zehn Metern vom geplanten Zielort abwerfen können, ohne dabei ihre Fracht zu schädigen.

Wenn die Drohnen aus einer Höhe von mehr als 10 000 Metern von Ballonen abgekoppelt werden, müssen sie in der Lage sein, mindestens 150 Kilometer auf geradem Kurs zu fliegen. Sie selbst dürfen nicht zu groß und zu schwer sein, als Spannweite werden rund drei Meter oder weniger angegeben.

Die Rede ist sowohl von zersetzlicher Elektronik als auch der Komplettauflösung einer Drohne. Das ICARUS-Projekt zielt im Endergebnis auf eine Drohne, die innerhalb von vier Stunden nach erfülltemAuftrag verschwindet oder sich innerhalb von 30 Minuten nach Eintritt der bürgerlichen Dämmerung ganz nach VA(m)P(i)R-Art auflöst.

Und wie das US-Magazin Popular Scienceentsprechend feststellte, lasse diese Eigenschaft die ICARUS-Drohnen gleichermaßen zu Vampiren wie zu Robotern werden.

Die DARPA sieht vor, dass die elektronischen Komponenten, falls nötig, auch einfach in einem Glas Wasser aufgelöst, die Toilette hinuntergespült oder sogar aufgegessen werden können. Bon appétit! Wasser-&-Co-lösliche UAV-Produkte, die Drohnenlösung für die Zukunft!













.